SCHULMÄDCHENREPORT

Schulmädchen-Report ist der Titel eines 1970 erschienenen Buches von Günther Hunold, das Interviews mit zwölf Mädchen und jungen Frauen im Alter von 14 bis 20 über ihre Sexualität präsentierte. Der noch im gleichen Jahr in die deutschen Kinos kommenden, gleichnamigen Verfilmung des Produzenten Wolf C. Hartwig war ein derartiger Erfolg beschieden, dass bis 1980 noch zwölf Fortsetzungen produziert wurden.

Der Filmproduzent Wolf C. Hartwig stieß auf das Buch Hunolds, dem er für die Rechte 30.000 DM (nach seinen Angaben bei einem Interview im Jahr 2000) bezahlte. Die Verfilmung bezeichnet er als „Geschäftsidee meines Lebens“. Der in wenigen Tagen für 220.000 DM gedrehte Film kam am 23. Oktober 1970 in die deutschen Kinos und hatte mit über sechs Millionen Zuschauern einen solchen Erfolg, dass der Produzent unverzüglich eine Fortsetzung auf den Weg brachte. Die Zuschauerzahlen nahmen nach dem Erfolg des ersten Teils zwar ab, aber selbst Teil 13 hatte noch 1,2 Millionen Zuschauer. Die Serie erhielt drei Goldene Leinwände und hatte weltweit über 100 Millionen Zuschauer. Produziert wurde sie von der Rapid Film GmbH, den Verleih übernahm die Constantin Film GmbH. Regisseure waren Ernst Hofbauer (Folgen 1-8 und 11) und Walter Boos (Folgen 9-10 und 12-13), die Titelmusik stammte von Gert Wilden. Die FSK gab die Filme ab 18 Jahren frei, die beiden letzten Folgen schon ab 16. Gedreht wurde eine Folge in durchschnittlich 18 Tagen. Es wurde stumm gedreht; der Ton wurde später nachsynchronisiert.

Der große Erfolg der Serie lässt sich damit erklären, dass die Sexualität zu jener Zeit eine Art „terra incognita“ darstellte und große Neugier herrschte auf sexuelle Details, die in der deutschen Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts Allgemeingut sind. Auf den ersten Schulmädchen-Report folgte eine wahre Welle von Report-Filmen, wie der Hausfrauen-Report, der Lehrmädchen-Report, der Tanzstunden-Report usw. Ab 1975, mit der Freigabe der Pornografie in Deutschland, flaute diese Welle wieder ab.

Schulmädchenreport – Was Eltern nicht für möglich halten
D 1970, R: Ernst Hofbauer, D:Günther Kieslich, Lisa Fitz, Gitti Netzle, Jutta Speidel, Friedrich von Thun, Länge: 90 Min., 35 mm
Den Auftakt der auf 157 Intimfragen fußendes „Bestandsaufnahme“ bei Münchner Schulmädchen bildet der Modellfall einer Oberschülerin, die eine Werksbesichtigung schwänzt und sich stattdessen dem Chauffeur des Schulbusses hingibt. Ihre Verweisung von der Schule wird zum Diskussionsthema für den Elternbeirat, der sich zum Schluss zur Forderung nach sexueller Freiheit auch für Minderjährige durchringt.
Schulmädchenreport 2: Was Eltern den Schlaf raubt
D 1971, R: Ernst Hofbauer. Länge 91 Min., 35 mm
Abermals ein paar Fälle, verbunden mit dem Appell für mehr Freiheit und Verständnis, illustriert mit einschlägigen Demonstrationen. Zum versöhnlichen Ende der Familienkonflikt um ein nichteheliches Kind, das Opa und Oma zum Schmelzen bringt. Der Schauplatz der Straßeninterviews ist der Kurfürstendamm in Berlin.
Schulmädchenreport 3: Was Eltern nicht mal ahnen
D 1972, R: Ernst Hofbauer, D: Ingeborg Steinbach; Friedrich von Thun, Michael Schreiner, Länge: 97 Min., 35 mm
Weitere Modellfälle von Verführung, Libertinage und Beinahe-Promiskuität 15- bis 17-jähriger Mädchen.
Schulmädchenreport 4: Was Eltern oft verzweifeln lässt
D 1972, R: Ernst Hofbauer, Christina Lindberg, Günther Möhner, Sascha Hehn, Ingrid Steeger, Länge 88 Min., 35 mm
In diesem Teil gibt es Kurzgeschichten über Geschwisterinzest, Lehrerverführung, Schülerinnenbordell und Kuppeleiversuche.
Schulmädchenreport 5: Was Eltern wirklich wissen sollten
D 1973, R: Ernst Hofbauer, Länge: 86 Min., 35 mm
Diese Folge behandelt sexuelle Verhaltensweisen von Schülerinnen, wie Fehltritt eines Großvaters mit der Enkelin, ein Schülerpaar lernt Sex vom Untermieter und Tante.
Schulmädchenreport 6: Was Eltern gern vertuschen möchten
D 1973, R: Ernst Hofbauer, Länge 89 Min., 35 mm
Ausgangspunkt dieser Folge ist die Lehrer- und Elternversammlung in einem Gymnasium, wo ein Schüler mit seiner Freundin beim Geschlechtsverkehr im Musikzimmer ertappt worden ist. Der ertappte Junge muss in eine Privatschule.
Schulmädchenreport 7: Doch das Herz muss dabei sein
D 1974, R: Ernst Hofbauer, Länge 93 Min., 35 mm
In einer Gerichtsverhandlung werden verfängliche bis kriminelle Abenteuer von Schulmädchen gezeigt.
Schulmädchenreport 8: Was Eltern nie erfahren dürfen
D 1974, R: Ernst Hofbauer, Länge: 88 Min., 35 mm
Report über die sexuellen Abenteuer einer Abiturklasse in einem Landesschulheim.
Schulmädchenreport 9: Reifeprüfung vor den Abitur
D 1975, R: Walter Boos, Länge: 92 Min., 35 mm
Episoden aus dem „höheren“ Schulmilieu: Lesbische Beziehungen, Exhibitionismus. Unvermutete Anspielung auf Arbeitslosigkeit und Widererstarken autoritärer Erziehung.
Schulmädchenreport 10: Irgendwann fängt jede an
D 1975, R: Walter Boos, Länge: 80 Min., 35 mm
Eine Lehrerin erinnert sich an eine Mädchenklasse aus Anlass einer Unterrichtsstunde über „Recht und Moral“ einiger delikater Vorfälle.
Schulmädchenreport 11: Probieren geht über Studieren
D 1976, R: Ernst Hofbauer, Länge: 79 Min., 35 mm
Eine Oberschülerin verführt einen Lehrer, der daraufhin als Angeklagter dasteht; Rocker zwingen ein Mädchen zur Prostitution; Valium beendet eine enttäuschte Schülerliebe.
Schulmädchenreport 12: Wenn das die Mammi wüsste
D 1978, R: Walter Boos, D: Roswitha Krey, Claus Tinney, Karin Krenke, Hans J. Jung, Elisabeth Welz, Länge: 83 Min., 35 mm
Ein weiterer Film dieser Serie, die sehr erfolgreich war.
Schulmädchenreport 13: Vergiss beim Sex die Liebe nicht
D 1980, R: Walter Boos, D: Katja Bienert, Sylvia Engelmann, Gaby Fitz, Alexander Arndt, Don Bahner, Länge: 86 Min., 35 mm
Schülererinnerungen während einer Szenenprobe zu Shakespeares „Romeo und Julia“ über Erpressung, Jugendalkoholismus und Don-Juan-Gehabe.